Mittwoch, 15. Mai 2024

Drei Fragen an Drosten

 Zuerst veröffentlicht auf docmacher.de am 20.12.2020

Sehr geehrter Herr Drosten

Sie sind zur Zeit in allen Medien präsent und deshalb „Deutschlands bekanntester Virologe“. Neulich sollen Sie beim Kurznachrichtendienst Twitter sozusagen einen Wutanfall bekommen und von Ihren Kritikern gefordert haben, auch endlich „etwas beizutragen“. Das will ich hiermit tun, indem ich Ihnen einige Fragen stelle:

 

1. Man geht inzwischen davon aus, daß ein PCR-Test mit einem ct-Wert von >30 darauf hindeutet, daß die getestete Person nicht infektiös ist, weil die gefundene Menge Nukleinsäure zu klein ist, um eine Infektion auszulösen.

https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa1764/6018217

Was man bräuchte, wäre also ein ct-Grenzwert. Erschwert wird dies durch die Verschiedenheit der auf dem Markt erhältlichen Tests und die unterschiedlichen Laborstandards. Das Problem ist aus der Gerinnungsdiagnostik (Quick-Test) bekannt, wo man es durch die Einführung der INR gelöst hat. Was haben Sie bisher zur Standardisierung der PCR-Tests beigetragen?

 

2. Im Februar 2020 waren Sie der Auffassung, Covid19 sei „eine milde Erkrankung, es ist eine Erkältung in erster Linie, die mehr die unteren Atemwege betrifft. Und die ist im Prinzip für den Einzelnen gar kein Problem. Das wird man nicht nur überleben, sondern im Normalfall gar nichts davon merken."

https://www.dw.com/de/corona-in-deutschland-engp%C3%A4sse-in-krankenh%C3%A4usern-m%C3%B6glich/a-52611107

Wann genau und warum haben Sie ihre Auffassung geändert?

 

3. Üblicherweise haben Universitätsprofessoren – das unterscheidet sie von Fachhochschulprofessoren - eine Habilitationsschrift verfasst. Sie aber nicht. Wie kam es dazu bzw. welchem Umstand haben Sie es zu verdanken, auch ohne Habil. berufen worden zu sein?

 

MfG

Andreas Skrziepietz

Donnerstag, 9. Mai 2024

Was ist eigentlich in Schweden los?

 zuerst erschienen auf docmacher.de am 12.12.2020

Unsere Einheitsmedien überschlagen sich gerade vor Schadenfreude darüber, daß die Schweden angeblich massive Probleme mit Corona haben, denn die dortige Regierung ist bekanntlich einen Sonderweg gegangen und hat nur relativ moderate Maßnahmen angeordnet. Der zwangsgebührenfinanzierte RBB behauptet dreist: „Schweden setzte in der Pandemie auf Appelle statt Verbote, wollte Risikogruppen schützen und das Virus moderat zirkulieren lassen. Es hat nicht funktioniert.

https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/12/schweden-sonderweg-regierung-gesundheitsbehoerde-verfassungsrecht.html

Wir werden gleich sehen, daß das nicht stimmt. Zuvor noch der Hinweis, daß es selbstverständlich auch in Schweden gewisse Einschränkungen gibt. Großveranstaltungen sind ebenso untersagt wie bei uns, Sportstudios und Schwimmhallen sind aber geöffnet, es wird jedoch vom Besuch abgeraten. Eine Maskenpflicht herrscht nach wie vor nicht. Die Maßnahmen im einzelnen findet man hier:

https://www.handelskammer.se/de/nyheter/informationen-fuer-mitglieder-und-kunden-zum-coronavirus-covid-19

Wahrscheinlich ist es genau das, was die deutsche Einheitsjournaille besonders wütend macht: Ein ganzes Land weigert sich, dem Gesslerhut zu huldigen. Man verstehe mich nicht falsch: Ich spreche hier von der sog. Alltagsmaske, deren Wirksamkeit laut WHO nicht erwiesen ist. Es gibt zahlreiche Studien dazu, deren Ergebnisse höchst uneinheitlich sind. Einige Beispiele dazu:

https://aapsonline.org/mask-facts/

Daß Alltagsmasken keine echte Wirkung besitzen, hat jetzt ja auch die Bundesregierung indirekt zugegeben, denn sonst würde sie ja keine FFP2-Masken ausgeben.

Aber schauen wir uns mal an, was in Schweden wirklich los ist. Dazu verlassen wir uns natürlich nicht auf die Meldungen deutscher Medien, sondern holen uns die Informationen direkt von den schwedischen Behörden. Wir geben also in eine Suchmaschine die Begriffe „sverige“ und „corona“ ein und finden folgendes:

https://www.folkhalsomyndigheten.se/smittskydd-beredskap/utbrott/aktuella-utbrott/covid-19/statistik-och-analyser/bekraftade-fall-i-sverige/

Ich kann übrigens kein Schwedisch, aber etwas Norwegisch. Das Gute an den skandinavischen Sprachen ist, daß sie sich so ähnlich sind, daß man nur eine können muß, um auch Texte in den anderen einigermaßen verstehen zu können.

Wir gehen auf Frågor och svar (Fragen und Antworten) und scrollen nach unten auf „Statistik“ und öffnen den Absatz Hur många är sjuka i Sverige? (Wie viele sind in Schweden krank?).

Dort finden wir Hinweise darauf, wie die Schweden „Krankheit“ definieren. Sie definieren sie so wie wir, nämlich als positives Testergebnis:

I Sverige har testningen i enlighet med den nationella strategin ökat kraftigt under april, maj och juni månad och merparten av landets regioner uppmanar och erbjuder alla med symtom att testa sig. Med en omfattande testning minskar mörkertalet.“

Auf Deutsch: Die Testhäufigkeit hat seit April stark zugenommen, wer Symptome hat, kann sich testen lassen.

Mit diesem Wissen können wir uns jetzt die Entwicklung der letzten Monate anschauen:




Die Krankheitsfälle pro Tag haben also stark zugenommen, was zweifellos mit der größeren Testhäufigkeit und der Jahreszeit zusammenhängt. Andererseits haben aber die Anzahl der Patienten auf Intensivstationen und die Anzahl der Verstorbenen abgenommen. Wie kann das sein? Man würde ja erwarten, daß, wenn es mehr Kranke gibt, darunter auch mehr schwere Fälle sind, also Fälle für die Intensivstation und Verstorbene. Wenn das nicht zutrifft, könnte das woran liegen?

Mir fallen spontan zwei Gründe ein:

1. Es gibt zu viele positive Testergebnisse, weil der Test auch geringste Spuren von viraler RNS findet bzw. bereits abgestorbene Viren. Diese so Getesteten werden natürlich nicht ernstlich krank.

2. Es hat sich in Schweden eine Art Immunität ausgebreitet. Man spricht hier auch gern von Herdenimmunität, d.h. daß eine hinreichend große Anzahl Personen Kontakt mit dem Virus hatte und dadurch Antikörper bilden konnten, die jetzt einen schweren Krankheitsverlauf verhindern.

 

Wenn das zutrifft, müßte man eine Wellenbewegung erwarten mit ständig kleiner werdenden Wellenkämmen. Warten wir ab.










Der PCR-Test: Der Gold-Standard in der Covid-Diagnostik?

 zuerst erschienen auf docmacher.de am 07.12.2020

Das Verwaltungsgericht Regensburg hat am 02.12. die Maßnahmen für die Stadt Passau bestätigt. Begründet wird die Entscheidung mit den Ergebnissen des PCR-Tests, der dem Gericht als – wörtlich – „Gold-Standard“ gilt. Ist das so? Welche Bedeutung hat der Test für die Diagnose von Covid19 wirklich.

Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Sie lautet „kommt drauf an“. Ob der Test brauchbar ist oder nicht, hängt von seiner Interpretation ab. Bisher wurde er völlig unkritisch angewendet und alle positiven Resultate als „infektiös“ gewertet. Dadurch wird die Zahl der wirklich infektiösen Personen massiv überschätzt. Woran das liegt, kann man in einem soeben erschienen Artikel einiger britischer Wissenschaftler nachlesen:


https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa1764/6018217


Gehen wir den Artikel der Reihe nach durch.

Zunächst wird erklärt, wie der Test funktioniert. Er beruht darauf, daß virale Nukleinsäure erkannt und durch das Enzym „Reverse Transkriptase“ zu größeren Molekülen aufgebaut wird. Der Test ist so empfindlich, daß er auch minimale Mengen Nukleinsäure erkennt. Mit jedem „Zyklus“ (Ct=cycle threshold) wird das Signal verstärkt. Das entscheidende ist nun, daß mit der Anzahl der Zyklen das infektiöse Potential des untersuchten Materials (Nasensekret, Rachenabstriche, Urin- und Stuhlproben) abnimmt. Der Leser wird sich jetzt vielleicht fragen, woher man weiß, ob das Material infektiös. Antwort: Man weiß es, wenn sich aus diesem Material in Zellkulturen Viren anzüchten lassen. Der PCR-test hingegen ist nicht in der Lage, zwischen kompletten Viren und nicht-infektiösen Fragmenten zu unterscheiden.


Die Autoren des oben erwähnten Artikels haben 29 Studien ausgewertet, in denen untersucht wurde, ob Viren anzüchtbar waren und in welchem Zusammenhang die Infektiösität zu den klinischen Symptomen der Patienten stand. Alle Studien stammen aus diesem Jahr.

 

Es zeigte sich, daß bei Material aus den Atemwegen die Anzüchtbarkeit gelang, wenn der Ct-Wert des PCR-Tests kleiner als 30 war. Bei Material von Patienten, die positiv getestet wurden, nachdem ein erster Test negativ war, gelang die Anzüchtung nie. Der Grund dafür ist vermutlich, daß die beim zweiten Test gefundene Menge an Nukleinsäure zu gering war oder von bereits abgestorbenen Viren stammte.


Ähnliche Resultate ergaben sich mit Material aus der Umgebung (z.B. Patientenzimmer oder verschiedene Bereiche eines Krankenhauses), aus Stuhl- und Urinproben, Abstrichen aus dem Nasen-Rachen-Raum und aus Blutproben: Der Ct-Wert lag über 30, Viren ließen sich nur selten anzüchten, aus Blutproben überhaupt nicht.

 

In 9 der ausgewerteten Studien wurde auch untersucht, wie lange virale RNA durch den PCR-Test erkannt werden kann. Diese Zeitspanne betrug mindestens sieben Tage, in einem Fall sogar 48 Tage. Wichtig ist hier der Vergleich mit der Zeitspanne, innerhalb der die Züchtung der Viren gelang, denn sie ist wesentlich kürzer, nämlich im Mittel 4 Tage, sofern der Ct-Wert unter 24 liegt.

 

Was bedeutet das? Es bedeutet, das, was wir sowieso schon über den PCR-Test wissen: Er findet kleinste Mengen Nukleinsäure, die nicht infektiös sind.


Genau aus diesem Grund weisen die Autoren auch darauf hin, daß im Zusammenhang mit dem Ergebnis eines PCR-Tests stets die klinische Symptomatik beachtet werden muß. Wünschenswert wäre eine Standard-Ct-Schwellenwert, oberhalb dessen Infektiösität ausgeschlossen werden kann.

Dies setzt allerdings die Standardisierung der auf dem Markt erhältlichen PCR-Tests voraus. Solange das nicht der Fall ist, kann aus einem positiven PCR-Test allein nicht der Schluss gezogen werden, daß die getestete Person infektiös ist.

 

Abschließend möchte ich noch auf die neuen Pläne des Hof-Virologen der Gott-Kanzlerin hinweisen: Er möchte sich künftig mit dem MERS (Middle East Respiratory Syndrome) befassen, das ja auch von Coronaviren verursacht wird. In einer Studie aus dem Jahre 2016 konnte das Virus zwar, wie zu erwarten, mittels PCR-Test nachgewiesen werden, war aber fast nie anzüchtbar.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7108026/























Einige werden sich auch noch an Drostens Aussagen zur Schweinegrippe erinnern, z.B. hier:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/schweinegrippe-die-welle-hat-begonnen-1.140006


Man muß kein Prophet sein um vorauszusagen, wie der Professor ohne Habilitation auf MERS reagieren wird...

 

Außerdem möchte ich jeden, der der englischen Sprache mächtig ist, ermutigen, in der Datenbank pubmed

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/

selbständig zu recherchieren. Man findet dort vieles, was den einschlägigen Medien nicht bekannt ist oder von dem sie nicht wollen, daß es bekannt wird.

Das Ende der Meinungsfreiheit

 zuerst erschienen auf docmacher.de am 15.12.2020

Das Bundesverfassungsgericht hat heute entschieden, daß die große Demonstration in Bremen mit geplanten 20000 Teilnehmern nicht stattfinden darf.

Begründung: Es gingen angeblich gesundheitliche Gefahren von der Versammlung aus, zumindest sei dies nicht auszuschließen, so daß das Grundrecht des Veranstalters zweitrangig sei:

http://docmacher.de/index.php/beitrag/das-ende-der-meinungsfreiheit.html?file=files/docmacher/dokumente/BVERFG_Ende_der_Demokratie.pdf

Diese Begründung ist offensichtlich absurd, denn

1. gab es im Frühjahr und Sommer viel größere Demonstrationen, bei denen weder Masken getragen noch Sicherheitsabstände eingehalten wurden. Man denke an die Demonstrationen für den schwarzen Kriminellen Floyd, der auf tragische Weise ums Leben kam, als er sich seiner Verhaftung widersetzte.

2. in Weißrussland finden regelmäßig große Demonstrationen gegen den Präsidenten statt, die vom Merkel-Regime ausdrücklich gelobt werden. Wie kann es sein, daß ein Gericht, dessen Richter von der Einheitspartei ernannt wurden, solche Demonstrationen im eigenen Land verbietet? Ist das Virus bei uns infektiöser als in Weißrussland bzw. das Immunsystem der Weißrussen stärker als das der Deutschen?

Fazit: 70 Jahre Geschichtsunterricht waren leider reine Zeitverschwendung. Wir stehen wieder da, wo unsere Vorfahren im Februar 1933 nach der Reichstagsbrand-Notverordnung standen.

Dienstag, 7. Mai 2024

DPA: "Wir lügen euch zu Tode." WELT: "Wir machen mit."

 Die WELT übernimmt ungeprüft einen Text von DPA. Dort heißt es:

Er [Martin Sellner] hatte dort nach eigenen Angaben über die sogenannte Remigration gesprochen. Er versteht darunter, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln massenhaft das Land verlassen müssen, auch Menschen mit deutschem Pass. 

https://www.welt.de/regionales/berlin/article251384164/Zu-Einreiseverbot-Stadt-will-Sellners-Aktion-nicht-dulden.html?cid=socialmedia.twitter.shared.web

Glatt gelogen. Sellner hatte gerade nicht die Ausweisung von deutschen Staatsbürgern gefordert. Das hatte das Lügen-Correctiv zunächst behauptet, diese Behauptung dann aber heimlich still und leise zurückgezogen. 

Der größte Erfolg bestand darin, dass Correctiv eingestand, dass es sich bei allen zentralen Behauptungen des Textes vom 10. Januar 2024 über den angeblichen „Geheimplan" zur Vertreibung von Migranten und der Ausweisung sogar von Deutschen um keine Tatsachen handelt, sondern lediglich um Meinungen und Deutungen von Correctiv selbst. Correctiv hat zudem die Formulierung, dass die Ausweisung von deutschen Staatsbürgern „aufgrund ihrer Ethnie" auf dem Treffen gefordert worden sei, aus dem ursprünglichen Text schon kurz nach dessen Veröffentlichung wieder entfernt - allerdings ohne die Leser darauf aufmerksam zu machen.

https://www.kanzlei-mandic.de/wp-content/uploads/verfahren/sellner/240425_Potsdam_Stellungnahme_Sellner.pdf 


Gedanken zum 18. November

 zuerst erschienen auf docmacher.de am 15.11.2020

27./28. Februar 1933: Der Reichstag geht in Flammen auf. Als Täter wird der Niederländer Marinus van der Lubbe identifiziert. Ob er allein handelte oder Mittäter hatte, ist bis heute ungeklärt.* Am 28. Februar wird aus Anlass des Reichstagsbrandes die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ erlassen.

§1

Die Artikel
114: Unverletzlichkeit der Person
115: Unverletzlich der Wohnung
117: Brief- und Fernsprechgeheimnis
118: Recht jedes Deutschen, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern.
123: Recht aller Deutschen, sich ohne Anmeldung friedlich und unbewaffnet zu versammeln.
124: Vereinsrecht
153: Recht auf Eigentum
der Verfassung des Deutschen Reichs werden bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Es sind daher Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von Haussuchungen und von Beschlagnahmen sowie Beschränkungen des Eigentums auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig.

* Es steht inzwischen fest, daß van der Lubbe allein handelte. Der Großbrand entstand allerdings erst dadurch, daß die Feuerwehr die Tür zum Plenarsaal öffnete. Der Mechanismus der Rauchgasexplosion war damals natürlich noch nicht bekannt.
https://www.amazon.de/Reichstagsbrand-Die-Karriere-eines-Kriminalfalls/dp/3898090787
https://de.wikipedia.org/wiki/Rauchgasexplosion


Corona-Karls IQ-Verlust

 zuerst erschienen auf docmacher.de am 10.11.2020

 

Bekanntlich ist Karl Lauterbach zur Zeit Dauergast in den Talkshows des zwangsgebührenfinanzierten Merkelschen Propagandafunks. Er wird dort üblicherweise als der Gesundheitsexperte der selbsternannten Volkspartei SPD (derzeit 14%, Tendenz fallend) vorgestellt. Was viele nicht wissen: Lauterbach hat zwar das Medizinstudium abgeschlossen, aber nie als Arzt praktiziert. Er darf sich erst seit Abschaffung der AiP-Zeit (Arzt im Praktikum) Arzt nennen, weil man zuvor ohne Tätigkeit als AiP keine Approbation erhielt. Für den Autor dieses Artikels gilt übrigens dasselbe: Er wird demnächst 25 Jahre nach dem Bestehen des 3. Staatsexamens und Erhalt der Promotion die ärztliche Approbation beantragen, um dann vielleicht auch eine Karriere als Talkshowtourist zu starten.

Corona-Karl ist also kein „richtiger“ Arzt, weil ihm die klinische Erfahrung fehlt. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn er sich zurückhalten und keine Falschinformationen verbreiten würde. Eine der übelsten Lauterbachschen Lügen war die Behauptung, daß eine Covid-Infektion zur Verminderung des Intelligenzquotienten um durchschnittlich 8,5 Punkte führen könne. Corona-Karl stützt diese Behauptung auf folgende Studie:

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.20.20215863v1

Schauen wir sie uns etwas genauer an. Als erstes fällt auf, daß diese Studie noch nicht „peer reviewed“ ist, d.h. sie wurde noch nicht von dafür qualifizierten Experten geprüft. Wenn man diesen Hinweis anklickt, erfährt man folgendes:

We also urge journalists and other individuals who report on medical research to the general public to consider this when discussing work that appears on medRxiv preprints and emphasize it has yet to be evaluated by the medical community and the information presented may be erroneous. (Hervorhebung von mir)

Hat Lauterbach darauf hingewiesen? Ich gehe nicht davon aus, obwohl ich natürlich nicht alle seine Interviews gesehen/gehört habe. Gehen wir die Studie von Beginn an durch: Sie hatte 84285 Teilnehmer, von denen 60 angeben, beatmet worden zu sein. Künstliche Beatmung auf einer Intensivstation ist ja der schwerste anzunehmende Verlauf von Covid19. Davon waren 0,07% der Teilnehmer betroffen, also 7 von 10000.

147 Teilnehmer waren hospitalisiert, ohne beatmet worden zu sein, was 0,17% entspricht. 176 Personen klagten über Atemprobleme, die ambulant behandelt wurden, 3466 hatten Atemprobleme, ohne sich in Behandlung zu begeben (wahrscheinlich leichter Husten) und 9201 Teilnehmer gaben andere Symptome an. Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, daß das nur 13050 Personen sind. Die übrigen 71235 waren gesund bzw. zumindest nicht an Covid erkrankt.

Da Corona-Karl nun behauptet, daß Covid19 zu einem Intelligenzdefizit führt, würde man ja annehmen, daß in besagter Studie ein Vorher-Nachher-Test durchgeführt wurde. Man hätte also Personen gesucht, die irgendwann in der Vergangenheit einen Intelligenztest absolviert haben und danach an Covid erkrankten. Nach ihrer Genesung hätte man sie gebeten, den Test zu wiederholen. Natürlich müßte dabei berücksichtigt werden, wie lange der erste Test zurückliegt und was in der Zwischenzeit alles geschah. Eine solche Strategie ist zwar möglich, aber nur mit einer sehr kleinen Anzahl an Teilnehmern. Man wäre also niemals auf einen Stichprobenumfang von 84285 gekommen, sondern eher auf einen von n=8. Wenig beeindruckend für Medien und Öffentlichkeit.

Stattdessen wurden die Resultate eines im Internet erreichbaren Tests der BBC herangezogen, der aus neun Subtests bestand. Nach Abschluss des Tests wurde den Teilnehmern ein Fragebogen präsentiert, in dem neben Informationen zu Alter, Beruf, Einkommen, Vorerkrankungen usw. angeben sollten, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß sie von Covid betroffen waren. Die Resultate der Erkrankten wurden nun mit den Durchschnittswerten aller Teilnehmer verglichen. Es zeigte sich, daß bei den schweren Fällen der erreichte Wert um 0,57 Standardabweichungen unter dem Durchschnitt lag, was laut den Autoren einem Unterschied von 8,5 Punkten eines klassischen Intelligenztests entsprechen soll. Das steht auf Seite 8 der pdf-Version.

Und nun kommt das entscheidende: Auf Seite 10 wird zugegeben, daß der Test kein klassischer Intelligenztest ist (the battery of tests should not be considered an IQ test in the classic sense“). Und es wird auch zugegeben, daß andere Erkrankungen, die künstliche Beatmung erfordern, zu denselben Resultaten führen können („It also is plausible that cognitive deficits associated with COVID-19 are no different to other respiratory illnesses.“). Die Ursache dafür ist natürlich nicht der jeweilige Erreger oder sonstige Auslöser, sondern die Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff.

Man fragt sich jetzt, ob Corona-Karl die Studie wirklich gelesen hat. Hoffentlich nicht, denn dann muß man ihm unterstellen, daß er die wesentlichen Aussagen vorsätzlich weggelassen hat, um Panik zu erzeugen.